Selbst: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Jemand sagt zum König Xerxes: „Ich bin voll Furcht und nicht innerhalb meiner selbst.“ Eine andere Figur lässt Herodot bei einer entsetzlichen Entdeckung umgekehrt reagieren: „Als er sah, wurde er nicht herausgeschlagen und blieb innerhalb seiner selbst.“ Ebenso sprechen wir davon, dass jemand außer sich gerät, z.B. in loderndem Zorn oder in Panik, oder Massen in hyperkinetischen Zuständen beim ekstatischen Tanzen, Klatschen, Stampfen, Schreinen, z.B. in Diskotheken und auf Techno-Festivals. Das klingt unmöglich. Man kann zwar aus dem Haus gehen, aber doch nicht aus sich selbst, sondern sich nimmt man jedenfalls mit. Und dennoch gibt es solche Zustände, in denen der Mensch erlebt, wie er sich verliert, sich in der Situation gleichsam auflöst, aber immer noch sich spürt, sogar intensiv. Wie ist das möglich? Wie lässt der Widerspruch sich auflösen? (S-WiNP 134) | ||
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+ | Der Widerspruch, dass der Mensch in hyperkinetischen Zuständen (übrigens auch in hypokinetischen der Versunkenheit, z.B. in tiefer Trauer oder dumpfes Brüten) sich verliert und dennoch - eventuell besonders intensiv - sich spürt, löst sich so auf, dass er sich als Einzelnes verliert, weil seine Bestimmtheit schwindet oder verblasst, aber als er selbst, als dieses identische und verschiedene Wesen, fortbesteht. (S-WiNP 135) | ||
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+ | Die Identität kann also auch ohne Bestimmtheit erhalten bleiben. Darum handelt es sich, wenn ein Mensch in hyperkinetischen oder hypokinetischen Zuständen außer sich gerät. Dann streift er mehr oder weniger mit der Bestimmtheit seine Einzelheit ab, bleibt aber er selbst. Ganz rein kommt die Besonderheit ohne Bestimmtheit bei plötzlichem leiblichem Betroffensein vor, z.B. durch einen heftigen Schreck oder Ruck, der das gleitende Dahinleben zerreist. Dann ist der Betroffene so verwirrt, dass die Bestimmtheit als etwas keine Rolle mehr spiet, aber er ist gleichsam auf der Spitze des Plötzlichen einer unbestimmten Eindeutigkeit ausgesetzt, … (S-WiNP 135) | ||
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Aktuelle Version vom 11. Januar 2024, 22:42 Uhr
Selbst als Explikat der persönlichen Situation
Das "Selbst" ist ein ressourcenreiches Explikat der persönlichen Situationen.
Die persönliche Situation als Partner.
Selbstlosigkeit
Ich und Selbst
Es ist hilfreich sich vorzustellen, dass jede Person verschiedene Persönlichkeitsanteile in verschiedenen Kontexten auf verschiedenen Niveaus personaler Emanzipation aktivieren kann.
Häufig wird das Selbst wird vom Ich unterschieden, was ausdrücken soll, dass der willentliche Entscheidende und der unwillkürliche Zustand nicht identisch sind.
Ich | Selbst |
---|---|
Aktueller Focus, der Entscheidungen trifft | Ist die Anbindung an das Ganze, Kraftquelle. Zentrale unbewußte seelische Instanz. |
Siegfried Essen hat die Unterscheidung zwischen Ich und Selbst in Systemaufstellungen erstmals eingeführt. [Siegfried Essen, Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 1/2004 (S. 66-77) „Den Platz im Ganzen finden. Spiritualität in der Aufstellungsarbeit"]
Siehe: Ich und Selbst
Reflexives und präreflexives Selbstwissen
Wie aber lässt sich ein Bewusstsein seiner Selbst konkret denken? Folgende beide Weisen lassen sich unterscheiden:
- Zum einen diejenige, die auf dem Wege der Selbstreflexion zu einem Begriff seiner selbst gelangt ("reflexives Selbstwissen"), die dann dem tradierten Begriff von Selbstbewusstsein entspricht,
- und zum anderen ein präreflexives Wissen seiner Selbst.
Siehe: Leib als Hinwendung zu sich: Selbstwahrnehmung
Reflexives, Vorreflexives und transzendentales Selbst
Siehe: Vorreflexives Selbst als Selbstgewahrsein
Affektives und kognitives Selbst
- Affektives Selbst: das Selbst vor jeder Identifizierung (einstelliges Selbst)
- Kognitives Selbst: das sich identifizierende Selbst (zweistelliges Selbst)
Siehe: Selbstbewusstsein
Affektives Selbst als einstelliges Selbst
Kognitives Selbst als zweistelliges Selbst
Siehe: Selbstzuschreibung
Substanz-Selbst, Prozess-Selbst, Kontext-Selbst
Substanz-Selbst (Upanishaden) | Prozess-Selbst (Buddha) | Kontext-Selbst |
---|---|---|
einzigartige, einheitliche Substanz, ein Wesen, eine Entität, ein Ding (Gowans 2003, S. 69) | Es gibt keine einzigartige, einheitliche Substanz, die "Wesen", "Entität" oder Ding genannt werden könnte (Gowans 2003, S. 71) | |
Ontologisch unterschieden von anderen Substanzen (Gowans 2003, S. 69) | Ist nicht ontologisch unterschieden (Gowans 2003, S. 71) | |
Kann kausal von anderen Substanzen abhängen, bleibt aber dennoch von anderen Substanzen unterschiedene und unterscheidbare Entität. (Gowans 2003, S. 69) | ||
Etwas, das Identität hat (das bedeutet: in gewisser Hinsicht persistiert es unverändert durch die Zeit seiner Existenz hindurch (Gowans 2003, S. 69) | Hat keine Identität (Gowans 2003, S. 71) | |
Es gibt Eigenschaften, die das Selbst nicht verlieren kann, ohne diese Identität aufzugeben. (Gowans 2003, S. 69) | ||
Identitätskonstituierende Fähigkeiten sind: erfahren, erinnern, vorstellen, fühlen, sehnen, denken, entscheiden, handeln und andere Formen des Handelns und Erleidens. Diese werden vom Substanz-Selbst kontrolliert (Selbst-Kontrolle) (Gowans 2003, S. 70) | Ein Prozess ist kein Ding, keine Entität oder Wesen, sondern ein Event, eine Aktivität, ein Werden. Eine spezifische Bewegung in der Welt, verbunden mit anderen Bewegungen und in jeder Hinsicht Veränderungen unterworfen. (Gowans 2003, S. 71) | |
Hat die Fähigkeit, sich als Substanz-Selbst bewusst zu sein (Selbstbewusstsein) (Gowans 2003, S. 70) |
Multiplizität des Selbst
Tradition
Autor | Jahr | Methode | Selbstanteile |
---|---|---|---|
Sigmund Freud | 1900 | Psychoanalyse | Ich, Es, Über-Ich |
Roberto Assagioli | 1910 | Psychosynthese | Subpersönlichkeiten |
Carl Gustav Jung | 1935 | Jungianische Psychotherapie | Archetypen, Komplexe |
Eric Berne | 1960 | Transaktionsanalyse | Kind-, Erwachsenen-, Eltern-Ich |
Fritz Perls | 1970 | Gestalttherapie | top dog, under dog |
Virginia Satir | 1970 | Wachstumsorientierte Familientherapie | Teile, Gesichter, Theater des Inneren |
F. Schulz von Thun | 1970 | Kommunikationstheorie | Innere Mannschaft, "inneres Team" |
John und Helen Watkins | 1980 | Ego-State-Therapie | beliebige Ego-States |
Richard C. Schwartz | 1995 | Internal Family System Therapy (IFS) | Innere Familie, z.B. Manager, Verbannte, Feuerbekämpfer |
Gunther Schmidt | 2000 | Hypno-systemische Therapie | Konferenz der inneren Familie, inneres Parlament, Seitenmodell |
Siegfried Essen | 2004 | Autopoietische Aufstellungen | Selbst und Ich (als Focus) |
Jochen Peichl | 2010 | Hypno-analytische Teiletherapie | Beliebige Ego-States |
Robert E. Langlotz | 2010 | Systemische Selbst-Integration | Erwachsenes Selbst, kindliches Selbst, Körperselbst |
Vielfache Seelen im Schamanismus
Siehe: Vielfache Seelen im Schamanismus
Japanische Philosophie
Siehe: Personale Topologie: Ich als Raum, nicht als Punkt.
Friedrich Nietzsche
Carl Gustav Jung
Rainer Maria Rilke
Und wenn ich abends immer weiterginge
aus meinem Garten, drin ich müde bin, -
ich weiß: dann führen alle Wege hin
(Rilke)
Roberto Assagioli: Psychosynthese
Gedächtnisforschung: Episodengedächtnis
Wenn die Episode einigermaßen emotional geladen ist, wird sie als eigenes Erlebnisnetzwerk aufgebaut. Jedes episodische Erlebnisnetzwerk ist ein Selbstanteil von mir.
Gunther Schmidt: Multiples Ichkonzept
Media: Gunther Schmidt über das multiple Ich-Konzept
Hermann Schmitz
Jemand sagt zum König Xerxes: „Ich bin voll Furcht und nicht innerhalb meiner selbst.“ Eine andere Figur lässt Herodot bei einer entsetzlichen Entdeckung umgekehrt reagieren: „Als er sah, wurde er nicht herausgeschlagen und blieb innerhalb seiner selbst.“ Ebenso sprechen wir davon, dass jemand außer sich gerät, z.B. in loderndem Zorn oder in Panik, oder Massen in hyperkinetischen Zuständen beim ekstatischen Tanzen, Klatschen, Stampfen, Schreinen, z.B. in Diskotheken und auf Techno-Festivals. Das klingt unmöglich. Man kann zwar aus dem Haus gehen, aber doch nicht aus sich selbst, sondern sich nimmt man jedenfalls mit. Und dennoch gibt es solche Zustände, in denen der Mensch erlebt, wie er sich verliert, sich in der Situation gleichsam auflöst, aber immer noch sich spürt, sogar intensiv. Wie ist das möglich? Wie lässt der Widerspruch sich auflösen? (S-WiNP 134)
Der Widerspruch, dass der Mensch in hyperkinetischen Zuständen (übrigens auch in hypokinetischen der Versunkenheit, z.B. in tiefer Trauer oder dumpfes Brüten) sich verliert und dennoch - eventuell besonders intensiv - sich spürt, löst sich so auf, dass er sich als Einzelnes verliert, weil seine Bestimmtheit schwindet oder verblasst, aber als er selbst, als dieses identische und verschiedene Wesen, fortbesteht. (S-WiNP 135)
Die Identität kann also auch ohne Bestimmtheit erhalten bleiben. Darum handelt es sich, wenn ein Mensch in hyperkinetischen oder hypokinetischen Zuständen außer sich gerät. Dann streift er mehr oder weniger mit der Bestimmtheit seine Einzelheit ab, bleibt aber er selbst. Ganz rein kommt die Besonderheit ohne Bestimmtheit bei plötzlichem leiblichem Betroffensein vor, z.B. durch einen heftigen Schreck oder Ruck, der das gleitende Dahinleben zerreist. Dann ist der Betroffene so verwirrt, dass die Bestimmtheit als etwas keine Rolle mehr spiet, aber er ist gleichsam auf der Spitze des Plötzlichen einer unbestimmten Eindeutigkeit ausgesetzt, … (S-WiNP 135)
- Bestimmtheit verschwindet: sich als Einzelnes verlieren
- Identität und Verschiedenheit bleibt: als er selbst bleibt
Dimension 1: Oberfläche - Tiefe
Oberflächen-States:
- Die Funktionsträger der täglichen Lebensbewältigung
- Sind uns zumeist bewusst
- Gute Kommunikation zwischen ihnen, d.h. große Ko-Bewusstheit
- Relativ konfliktfrei
- Kognitive Teile und emotionale Teile bilden eine Wahrnehmungseinheit
Tiefen-States:
- Mehr oder weniger weit von der Bewusstseinsoberfläche entfernt, d.h. unterschiedlich leicht zu aktivieren
- Sind unbewusst
- Tragen wichtige Kindheitserinnerungen
- Lassen sich meist durch Hypnose an die Oberfläche bringen
- Ungelöste Traumaerfahrungen werden in der Regel hier abgelegt. (JP-HAT 106)
Dimension 2: Biographisch - Funktional
- Funktionale Rolle, z.B. in der modernen Arbeitswelt
- Biographische Anteile: Kleinkind, Jugendlicher etc.
Personale Selbstanteile
Das Selbst ist wesentliches Element der menschlichen Person, dazu gehören:
- Focus (Ich)
- Erwachsenes Selbst
- Kindliches Selbst
- Körper
- Grenze des eigenen personalen Raumes
Diese Elemente lassen sich in Aufstellungen, insbesondere der systemischen Selbstintegration (nach Langlotz) entsprechend mit Stellvertretern aufstellen.
Autor | Selbstanteile |
---|---|
Richard C. Schwartz |
|
Robert E. Langlotz |
|
Jochen Peichl |
Mit zunehmender Instabilität der Selbst/Objektgrenze:
|
Innerer Beobachter
Siehe: Beobachter
- Selbst (Schwartz)
- Dirigent (Assagioli)
- Pilot (Pesso)
- Innerer Beobachter (Kurtz)
- Hidden Oberserver (Hilgard)
Entscheider: Steuerungs-Ich
- Steuerungs-Ich (Gunther Schmidt)
- Erwachsenen-Ich, Alltags-Ich (hypno-analytische Teiletherapie)
Leidende Seite
Die Seite, die unter einem Symptom leidet, und kritisch gegenüber einem vorschnell lösungsfocussiertem Arbeiten ist.
Biographische Anteile
Erwachsenes Selbst
eine eigene Wahrnehmung, Impulse von Neugier, Aggression, Kreativität, Lebendigkeit
Das "Selbst" kann den Prozess der Abgrenzung wie ein Katalysator beschleunigen. Meist ist das „Selbst“ dem Klienten in einer bedingungslosen Liebe zugewandt, dadurch öffnet sich – ohne Absicht – eine spirituelle Dimension. (Langlotz 2008 [1])
"das ist der Teil von mir, der nicht brav, sondern wild, aggressiv, lebendig, kreativ und unbequem ist!" (Langlotz 2008 [2])
Der fehlende Kontakt zum eigenen Selbst ist häufiges Muster der Symbiose.
Jugendliches Selbst
Kindliches Selbst
- a) Die Trance des Nicht-in-Besitz-Nehmens,
- b) Die Trance des Verschwindens
- c) Die Ich-bin-nicht-mein-Körper-Trance
- d) Die Trance der Verschmelzung (SW-DSIK 81)
Siehe: Kritisierter, reaktiver Teil
Selbstanteile aus Identifikation
- Mit zunehmender Anteil an traumatischer Gewalt
- mit abnehmenden Anteil an stabiler Selbst/Objektgrenze
Über-Ich | Innerer Kritiker | Innerer Verfolger | Innerer Zerstörer | |
---|---|---|---|---|
Inhalte der Introjektion | Introjektion von Traditionen, Ansichten, Wertvorstellungen und Glaubenssystemen | Introjektion von Ansichten usw. | Introjektion von Wertvorstellungen | Introjektion des Täters |
Assimilationsgrad | voll assimiliert | nur teilweise assimiliert | nicht assimiliert | nicht assimiliert, Identifikation mit dem Aggressor |
Introjektionstyp | Introjektion | maligne Introjektion | malgine bis traumatische Introjektion | traumatische Introjektion |
Programmart | Abwehrmechanismus | Abwehrmechanismus | Notfallprogramm | Notfallprogramm |
Quelle: [JP-IKVZ 58]
Kritikerintrojekt
Innerer Antreiber
Innerer Kritiker
Der Innere Kritiker will uns, hochemotional ausgedrückt, dazu veranlassen, dass das, was er prophezeit, auf keinen Fall eintreten darf:
- "Du machst immer alles falsch und machst dich zum Gespött."
[D]er Innere Kritiker ist mit seiner Botschaft die optimale Anpassung an eine Stresssituation, einen drohenden Liebesverlust, eine Beschämungsangst oder ein traumatisches Ausgeliefert-Sein im Dort und Damals ... aber nicht im Heute.
Wir müssen lernen, unter dem "Schreckensszenario", der "worst-case-Beschwörung" das zu entdecken, was Gunther Schmid einmal das Sehnsuchtsziel bezeichnet hat. (JP-IKVZ 66)Steigerungsformen: Innerer Verfolger, Innerer Zerstörer
Innerer Verfolger
Innerer Zerstörer
...
Kritisierter, reaktiver Teil
Häufig identisch mit dem biographischen kindlichen Anteil: Kindlicher Selbstanteil
Dieser Teil, der kritisiert wird, fühlt sich beschämt, verärgert, schuldig, wütend, rebellisch oder peinlich berührt. Diesen Teil nenne ich nach dem Vorschlag von Shirley Schmidt den reaktiven Teil oder die reaktiven Teile.
Dieser reaktive Teil ist zur gleichen Zeit entstanden wie der Kritiker oder Verfolger und steht für den kindlichen Ego-State (Ich-Zustand) in uns, der sich durch drohenden oder realen Liebesverlust, massive Loyalitätskonflikte oder Traumatisierung verängstigt und hilflos fühlte. (JP-IKVZ 68)Der sich unterwerfende Teil
Je schwerer die Traumatisierung, umso ausgeprägter findet man einen reaktiven Teil, der aus dem Reaktionssystem "Unterwerfung" (submit) hervorgegangen ist. Dieser Teil stimmt dem Dementor völlig zu und sagt über sich:
- "Ja, ich bin schlecht und verdiene Strafe"
- oder: "Es ist alles meine Schuld - ich habe es so gewollt."
Traumatisierter kindlicher Selbstanteil braucht den [[Selbst#Innerer Kritiker|Inneren Kritiker||:
Der wütende Teil
Dieser Teil rebelliert offen oder versteckt gegen die Forderungen des Inneren Kritikers oder Verfolgers.
- "Nein, das werde ich nie tun ... du kannst mich nicht zwingen"
Der flüchtende Teil
Innere Protektoren
Der Innerer Fürsprecher
Das ist ein Teil, der gegen den Inneren Kritiker versucht, Gegenargumente zu finden
- "So schlimm ist es doch auch nicht ..."
- "jeder braucht eine Chance ..."
- "es wird schon klappen" usw.
Der Innere Rebell
Wenn der Dementor zu stark und zu ausdauernd drängt, kann das Ganze plötzlich in Trotz und Verweigerung umschlagen, auch wenn das manchmal selbstdestruktive Züge annimmt.
- "Jetzt habe ich überhaupt keine Lust mehr ..."
- "die können mich alle mal!"
Der Stolz
Der Ankläger
Er ist in seinen Dingen rigoros und extrapunitiv: Nicht ich bin schuld, sondern immer die anderen; dass die Forderungen des Introjekts nicht erfüllt werden, liegt nicht an dem Inhalt der Forderung und auch nicht an der Person an sich, sondern am Umfeld, der Welt als solcher und dem Wetter im Besonderen.
- "Dass ich die Arbeit nicht perfekt abliefern konnte, hat nicht an mir gelegen, sondern an dem Professor, der eine so schlechte Vorlesung machte - weil er nie Zeit hat und ständig in der Weltgeschichte herumfahren muss ..." (JP-IKVZ 76)
Manager, Verbannter, Feuerbekämpfer
Manager | Verbannter | Feuerbekämpfer | |
---|---|---|---|
Dominanz des Anteils führt zu |
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|
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Körperliche Leib als Selbstanteil
Siehe: Leib
Grenze des eigenen Raumes
Die Grenze muss verteidigt werden: Grenzritual
Beziehungen zwischen Selbstanteilen
Siegfried Essen: "Das Selbst sorgt für das Ich. Und das Ich sorgt für das innere Kind"
Schutz
...
Polarisierung
Identifizierung
Als Introjektion oder Projektion.
Transpersonaler Selbstanteil
Das Selbst als Verbundenheit in Unterscheidung zum Ich als Getrenntheit. Siehe: Ich und Selbst von Siegfried Essen.
Die Verbundenheit
- mit der Erde durch das eigene Gewicht
- mit der Luft durch das Ein- und Ausatmen
Grenzenlosigkeit
Traditionen
Hinduismus
Scheinbares existentielles Paradox:
- Atman als individuelle Seele (das Selbst, die ewige, unzerstörbare, innere Gestalt jedes Wesens)
- Atman als Brahman (der Allseele)
Buddhismus
Ziel der buddhistischen Praxis ist auf dieser Grundlage die „Selbst-Wesens-Schau“ (Kenshō, jap. 見性; Erschauen des eigenen Wesens, Natur erkennen). Die Selbst-Wesens-Schau ist eine geistige Erfahrung in der buddhistischen Tradition des Zen. Der Begriff bezeichnet ein initiales Erweckungserlebnis, bei dem der Erweckte seine eigene wahre oder Buddhanatur erkennt, die es ihm ermöglicht, fortan im täglichen Leben am Verständnis dieser Erkenntnis zu arbeiten. (Wikipedia)
Dogen: Selbst = "dein ursprüngliches Gesicht, das du hattest, bevor deine Eltern geboren wurden" [TI-PZB 89]
- 己事究明 (こじきゅうめい) koji-kyûmei: Ergründung des Selbst, Erforschung des eigenen Wesens, "inquiry into the self", "investigation of self", "The investigation and clarification of the self."
- 見性成仏 (けんしょう・じょうぶつ) kenshō·jōbutsu = Erleuchtung durch das Erkennen des eigenen Ichs.
禅の目指すところは「己事究明」による「見性成仏」である。 Das Ziel von Zen ist die Erleuchtung durch das Erkennen des eigenen Ichs durch die Ergründung des Selbst.
Siehe: Nishida
C.G. Jung
C. G. Jung verstand das SELBST als einen göttlichen, als einen transzendentalen Aspekt.
Übersicht
Schule | Transpersonaler Selbstbegriff |
---|---|
Quäker | Inneres Licht |
Buddhismus | rigpa, Buddha-Natur |
Hinduismus | Atman, Selbst |
Meister Eckhart | Samen Gottes |
Sufismus | Geliebter, innerer Gott |
Siehe: Unterscheidung von Ich und Selbst bei Siegfried Essen
Ersatzselbst
Wenn es keinen Kontakt mit den eigenen Selbstanteilen gibt, dann kann die Ursache der Einschluss eines Selbstersatzes sein.
Als therapeutische Intervention bei symbiotischem Einschluss eines Ersatzselbstes bietet sich die Aufstellung, insbesondere die sogenannte Selbstintegration an.
Umgang den Selbstanteilen
- Methoden der Umfokussierungen hin zu Ressourcen
- Methoden, die in dem Kritiker, Verfolger, Täterintrojekt die originale Stimme und Beurteilung des Täters sehen - ich nenne das im weiteren den Objektanteil der Introjektbildung
- Methoden, die in dem Kritiker, Verfolger, Täterintrojekt die Stimme und Beurteilung eines Selbst-Anteils des Opfers sehen - das heißt im weiteren der Selbst-Anteil der Introjektbildung - die Frage nach der guten Absicht
- Die therapeutische Arbeit mit dem Adressaten der Botschaft
- Kontrollierte Externalisierung
- Die radikale Akzeptanz nach dem Modell von Ann Weiser Cornell und Marsha Linehan (JP-IKVZ 140f)
Mögliche Stufen im Umgang mit den Selbstanteilen (nach K. Fritzsche)
- Kontakt: Kann man nicht voraussetzen (mögliche Stimmen: "Ihm nicht vertrauen etc. ...")
- Kommunikation: Eine Möglichkeit zu finden, in Interaktion zu treten.
- Akzeptanz & Annahme: verständnisvolle Annahme
- Verstehen wofür, der Anteil wichtig ist: Welche Bedürfnisse hat der Anteil?
- Unterstützung: Wie kann ich das Bedürfnis erfüllen?
- Nutzung: Innere Diplomatie
- Aufbau eines inneren Teams
Sich selbst spüren
In der heutigen Zeit können wir uns aufgrund zahlreicher Aufmerksamkeitsfallen oder Virtualisierungen der Erfahrungen immer weniger selbst spüren.
Siehe: Selbstwahrnehmung
Leiblich/Körperlich
Die Dominanz der Bilderwelt lässt uns unseren eigenen Körper und Leib gar nicht mehr spüren. Ursachen für die Dominanz der Bilderwelt:
- Massenmedien + Werbung
- Digitalisierung der Erlebnisse (Computerspiele, Internet)
Hilfen, um den eigenen Körper und Leib besser spüren zu lernen:
- Focusing: Achtsamkeit für den Leib.
- Systemische Naturtherapie: Achtsamkeit für den Leib in der Natur.
Siehe: Leib als Hinwendung zu sich: Selbstwahrnehmung
Personales Selbst
Aufgrund von Verlust- oder Gewalterfahrungen oder Überforderungen entstehen viele unerkannte und unbewusste Symbiosen.
Mögliche Hilfen:
Vertikale Information
Sich selbst zu spüren, ist ein Spürbewusstsein des eigenen Leibes, und damit eine vertikale oder topische Information.
Selbstliebe
Was ist Selbstliebe? Es ist eine bestimmte Art und Weise, wie ich mich auf mich beziehe. Man könnte sagen, es ist eine liebevolle Art der Selbst-Bezüglichkeit, eine freie und positive Art, sich selbst zu sehen, zu fühlen, zu beschreiben und über sich selbst zu denken. Dazu gehört nicht nur
- das Gefühl von Liebe, sondern auch
- ein positives Selbstbewusstsein, d.h. von sich selbst begeistert sein,
- Selbstachtung, d.h. Selbstwahrnehmung ohne Scham und Schuld
- unbedingtes Selbstvertrauen
- Selbstmächtigkeit als ein gekonnter Umgang mit sich selbst und
- Selbstverwirklichung als (Lebens-)Kunst. (SE-SaL 33f, siehe auch: Wilhelm Schmid: "Mit sich selbst befreundet sein")
Durch Explikation von innerer, verschmischter, dunkler und angstbesetzter Inhalte öffnen wir unser persönliche Wirklichkeit, bringen sie ans Licht. So kann Vertrautheit entstehen. "Ein erster Schritt in Richtung Selbstannahme und Selbstliebe ist getan." (SE-SaL 47)
Selbstbewusstsein
Selbsterkenntnis
Gnothi seauton (griechisch Γνῶθι σεαυτόν Gnōthi seautón, auch Γνῶθι σαυτόν Gnōthi sautón, „Erkenne dich selbst!“)
- Japanische Entsprechung zu "Erkenne dich selbst": koji-kyûmei: "investigation of self": Siehe Buddhismus
Ignoranz des Selbst
Selbst-Begriffe
- Selbstbemächtigung
- Selbstbesinnung
- HS-I 25f: "Der platonische Sokrates will sich sogar ausschließlich mit Selbstbesinnung als einziger dringender Aufgabe beschäftigen."
- (GL-RB 36)
- Selbstbewirkung: Eine Tatsache kann durch sich selbst bewirkt werden. (Vgl.: S-DuG 378)
- Selbstbewusstsein
- Selbstermächtigung
- Selbsterkenntnis
- Selbsterziehung
- Selbstgewahrsein
- Selbstgegenwart (S-SdG 176)
- Selbstintegration
- Selbstkultivierung (xiû-shên, shuushin 修身: Ethik, Moral) (GL-RB 37)
- Selbstschonung
- Selbstsuche
- Selbstverfeinerung
- Selbstverhältnis
- Selbstverortung
- Selbstvollzug
- Selbstwirksamkeit
- 自由 (jap. jiyuu = Freiheit), sich auf sich selbst verlassen
- 自在 (jap. jizai) aus sich selbst heraus sein
- 己事究明 (こじきゅうめい) koji-kyûmei: Ergründung des Selbst
- 見性成仏 (けんしょう・じょうぶつ) kenshô jôbutsu: Erleuchtung durch das Erkennen des eigenen Ichs.
Selbst und Grenze
Selbst im Unterschied zur Grenze
Selbst | Grenze | Quelle | |
---|---|---|---|
ki | Ernähr-Ki (営気) | Abwehr-Ki (衛気) | Chinesische Medizin |
Persönliche Situation | Partner | Hülle | Hermann Schmitz: Neue Phänomenologie |
Geister der Schamanen | Hilfsgeister (Pflanzen), Pflanzenhelfer, Kraftlied | Schutzgeister (Tiere), Schutzgeistkraft entfernt Eindringlinge | Michael Harner: der Weg des Schamanen 2003 |
Selbst als Grenzfunktion
Diverses
Selbstsein ist zuerst Von-selbst-Sein. (F-LuL 289)
Das Selbst ist imstande, sich zu übersehen. Sobald es sich entdeckt, kann es entweder versuchen,
- an sich festzuhalten und seine Dynamik abzubrechen, oder
- es kann versuchen, sich loszuwerden,
- sich immer weiter zu überarbeiten.
Jeder von uns kennt Persönlichkeiten, die unter einer dieser drei Formen der Krankheit zum Tode leiden, und wir kennen diese Motive auch von uns selbst. Manchmal versuchen wir einfach,
- über uns hinwegzusehen, uns von unserem Geist zu distanzieren.
- Manchmal versuchen wir, uns fix zu definieren,
- und manchmal überarbeiten wir uns, krempeln unser Leben um. (MG-WW 207)
Externe Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbst
Zitate
Betrachte Gott als dein eigenes Selbst.
- Wenn du in allem Gott erfährst,
ist dein ganzes Leben ein Akt der Verehrung,
eine Form des Gebets, ein Lobgesang.
Du siehst die Erleuchtung in jedem,
der dir begegnet, als schlafendes Potential.
Du siehst das innerste Selbst und fühlst tiefe Ehrerbietung.
Nichts ist unbedeutend, alles hat Bedeutung.
Selbst im Grashalm
siehst du das höchste Licht erstrahlen.
Siehe: