Rede: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Juli 2012, 03:43 Uhr

Horizontale und vertikale Leistung der Rede

Horizontal: Kommunikative Funktion

Ausdrucksfunktion der Rede

Vertikal: Explikative Funktion

Abhebung (Explikation) von Sachverhalten aus Situationen

Typen der Rede

  • kommunikative, mitteilende Rede
  • nicht mitteilende, aber durch Einstimmung in gemeinsame Situationen sozial integrierende Rede des Singes, chorischen Sprechens und Rufens.
  • explikative Rede

Menschliche und tierische Rede

tierische Rede menschliche Rede
kommunikative Rede Mitteilungen Mitteilungen
sozial integrierende Rede als Einstimmung in Situationen Singen, Rufen Singen, Rufen
explikative Rede Satzförmige Rede

Die menschliche Rede hat der tierischen die explikative Funktion voraus, Situationen durch Abruf einzelner Sachverhalte, Programme oder Probleme aus ihrem Hof der Bedeutsamkeit explizieren zu können. (S-WNP 370)

Dass sie leiblich ist, haben menschliche und tierische Rede gemein, aber

Ruf

Der Ruf ist ein Ansprechen von Situationen, die dadurch geweckt, modifiziert oder quittiert werden, z.B. als Interjektion, Lock- oder Warnruf. (S-WNP 264)

Menschliche Rede

Das Spezifische der menschlichen Rede ist ihre explikative Funktion, mit Hilfe von Sätzen, die einer Sprache entnommen werden, aus Situationen einzelne Sachverhalte, einzelne Programme, einzelne Probleme herauszuholen. Erst durch solche Vereinzelung von Bedeutungen gibt es einzelne Sachen; die Ganzheit von Situationen ist als solche nicht schon Einzelheit. (S-WNP 264)

Siehe: Satzförmige Rede, Satz

Die explikative menschliche Rede hat zwei Formen, als prosaische und als poetische Explikation:

Prosaische Explikation

Die prosaische Explikation tut ihr Werk ohne Schonung der Ganzheit der zu explizierenden Situation. Prototyp ist die Problemlösung. Ein theoretisches Problem ("Wie verhält es sich?") oder ein praktisches ("Was soll ich tun?") ist, mindestens wenn die Lösung Schwierigkeit macht, eine Situation, nämlich eine zunächst undurchsichtige binnendiffuse Fülle von Bedeutungen, ganzheitlich zusammengehalten durch den Problemdruck zur Lösung hin, die durch tastende Explikationsversuche vorbereitet wird und darin besteht, dass am Ende ein Sachverhalt als Tatsache bzw. (bei praktischen Problemen) ein Programm als geltendes ausgezeichnet, der ganze Rest an Bedeutsamkeit des Problems aber diskreditiert und weggeworfen wird. (S-WNP 264)

Poetische Explikation

Im Gegensatz zur Problemlösung schont die poetische Explikation die zu explizierende Situation durch geschickte Sparsamkeit der Rede, die hinter einem dünnen, aber passend und treffend gewebten Schleier beredeter Sachverhalte, Programme und Probleme die ungebrochene Ganzheit der Situation mit der binnendiffusen Fülle ihrer Bedeutsamkeit durchscheinen lässt. (S-WNP 264)

Poesie macht durch poetische Explikation von Situationen den Mutterboden sichtbar, dem das prosaische Explizieren und Kombinieren bloß das Netz von Konstellationen überwirft, das dazu bestimmt ist, die Situationen zersetzend zu beherrschen. (Vgl: S-WNP 265)

Therapeutische Rede als Explikation

  • Als Externalisierung des Problems kann Person und Problem (Fühlen und Gefühl) voneinander getrennt werden.
  • Als narrativer Ansatz in der systemischen Therapie: siehe: White/Epston: "Die Zähmung der Monster" 1990 (vgl: SE-SaL 47)

Rede als Abbildung oder Antwort

Aristoteles überwindet mit der Satztheorie in De interpretatione sowie mit seiner Kategorienlehre (...) dieses altertümliche Sprachverständnis Platons von der Rede als gliedernder Aufzählung des Was (12.2). Er versteht die Aussage nicht mehr wie Platon, als Abbildung, sondern als Antwort auf eine Frage. (S-DWdeP2 580)