Singularismus
Starke These, dass alles ohne Weiteres einzeln ist; das Weitere besteht im Element- und Fallsein. Seit Wilhelm von Ockham radikal durchgesetzt. Widerlegung: Einzelnes kann nur als Element einer Menge und Fall einer Gattung sein.
Schwache These, dass alles einzeln ist, d.h. alles Element einer Menge ist. Widerlegung: empirisch (Beispiel "durchdöste Frist") oder logisch (Fehler in der Voraussetzung, dass jede Bestimmung einzeln ist, denn: Alle einzelnen Bestimmungen sind in einem Nebel nicht vereinzelter eingebettet.) Darauf stützt sich der Konstellationismus, die Auffassung der Welt als Netzwerk einzelner Faktoren.
Siehe: Elementarismus, Monadisches Paradigma
Bedingung der Möglichkeit von Einzelnem
Der Singularist übersieht aber, dass zwar das Handgreifliche mit seiner massiven Widerstandsleistung einen sehr konkreten Eindruck macht, die Identität und erst recht die Einzelheit daran sich aber keineswegs von selbst verstehen; wenn er sich auch nur darauf besinnt, was er mit seiner These, das alles von vorn herein einzeln ist, meint, muss er, wie sich gezeigt hat, Objekte, die er für abstrakte hält, Anzahlen und endliche Mengen, zu Hilfe rufen. Es ist naiv, zu glauben, dass den Dingen gleichsam ins Gesicht geschrieben stünde, dass sie diese Dinge sind und Anzahlen um 1 vermehrten;... Statt dass ein Ding seine Identität und Einzelheit als etwas Selbstverständliches von sich aus versichern könnte, muss es diese Eigenschaften aus einem Hintergrund undinglicher Voraussetzungen übernehmen. Welche es sind, hat sich ergeben:
- für Identität die leibliche Engung im vitalen Antrieb, auf der Grundlage der Befähigung zu primitiver Gegenwart,
- und für die Einzelheit die Bereitstellung von Gattungen aus der Bedeutsamkeit von Situationen durch satzförmige Rede. (S-LU 43)
Geschichte
- Thomas von Aquino
- Wilhelm von Ockham
- Kant
Sprachabhängigkeit
- Sprachen mit Namen
- Subjektorientierte Sprachen